Maren Kaun – Figurenspielerin mit Diplom und Liebe zum Fahrrad
„Fahrradfahren ist wie fliegen“. Maren Kaun lächelt verschmitzt und ihre blauen Augen blitzen. Dieser Satz aus der Ausstellung „2 Räder – 200 Jahre“ lieferte der Figurenspielerin den Inspirationskick für ihren Beitrag zu „Dein Radprojekt“ von Monnem Bike.
Mit dem knapp fünf Minuten dauerndem Stück über eine kühne Frau, die nicht nur das Rad für sich entdeckt, sondern auch noch die Tour de France unternimmt und so nebenbei das U-Boot erfindet, sorgt sie im Jubiläumsjahr für Furore. Beim Neujahrsempfang, beim Festival im Juni und immer wieder mal zwischendurch, kommt sie mit ihrem zum Fahrrad umgebauten Dreirad vorbei und spielt.
Nach Mannheim zog es sie vor 14 Jahren der Liebe wegen. Zuvor hatte die in Schleswig-Holstein und Österreich aufgewachsene heute 43-jährige Künstlerin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart Figurentheater studiert. Neben Animation, Bau, Sprachgestaltung und Schauspiel steht dort auch Bewegungstraining auf dem Stundenplan. Diese Mentalität der Vielfalt hat Maren Kaun beibehalten.
Bei ihren Stücken ist in der Regel alles aus einer Hand. Sie baut die Puppen selbst, schneidert die Kostüme, fertigt die Requisiten, schreibt die Stücke – nur ganz selten, wie beispielsweise zum Schweißen, braucht sie Hilfe. Ihre Abschlussarbeit war ein Stück über Vampire mit dem schönen Titel „Fruchtfleisch – über die Schönheit zum Mord“.
Maren Kauns Figurentheater ist nicht nur etwas für Kinder, auch Erwachsene lassen sich so in andere Welten entführen. „Ich möchte, dass meine Figuren ein Eigenleben entwickeln, sie sind meine direkten Spielpartner“, sagt sie. Und erzählt die Geschichte von einem Kind in einer Vorstellung, das die Mutter fragte, ob denn die Figuren echt sein. Als die Mutter dies verneinte, fragte das Kind perplex: „Aber, was sind sie denn dann in Wirklichkeit?“
Link zum Video über Maren Kaun https://vimeo.com/102500928
Anders als bei vielen Schauspielausbildungen gehörte für die angehende Figurenspielerin Marketing zur Materie. „Deshalb fühlten wir uns nicht ganz so sehr ins kalte Wasser geworfen“, so Maren Kaun. Dem Studium folgte eine feste Anstellung und dann der Entschluss, freiberuflich zu arbeiten. Zu den Inszenierungen an denen sie mitwirkte gehören „Die Walküren“ aus „Der Ring der Nibelungen“, an der Staatsoper Stuttgart, aber auch „Die Verwandlung“ nach Frank Kafka oder „Romeo und Julia“ nach Shakespeare.
Für ihre kleine Zuschauerinnen und Zuschauer hat die Figurenspielerin Klassiker wie „Rapunzel“ oder „Die Geschichte vom kleinen Maulwurf“ im Programm. Und alle Jahre wieder die „Weihnachtsgeschichte“. Die inszeniert sie liebevoll mit Keksausstecher und Vanillekipferln und sich selbst als eigenwillige Bäckerin.
Heute ist die Mutter eines Sohnes glückliche Wahl-Mannheimerin und passionierte Fahrradfahrerin natürlich auch. „Wann immer es geht, lasse ich das Auto stehen“. Agil wie die Erfinderin ist die Heldin ihres Radprojekt-Stückes, die den Brief an ihre Freundin einfach selbst mit dem Rad nach England bringt und dabei atemberaubende Abenteuer erlebt. Fahrradfahren ist eben ein bisschen wie fliegen.
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