World Klapp: Mit Oberlippenbart rasant auf dem Klapprad

„World Klapp“, das weltweit größte Mannschaftszeitfahren auf alten Klapprädern geht unter dem Motto „Wir fahren im Drais“ mit Rekordbeteiligung in die Zielgerade. Holger Gockel und Peter Zürker vom Pfälzer Klappverein e.V. können das große Monnem Bike-Festival zu „200 Jahren Fahrrad“ am Wochenende des 10. und 11. Juni kaum noch abwarten.

Mehr als 50 Vierermannschaften wollen beim großen Rennen rund um den legendären Wasserturm und entlang der Augusta-Anlagen am Sonntag, 11. Juni, dabei sein. „So viele hatten wir noch nie“, freut sich Gockel. Schirmherr wird erneut der ghanaische König Céphas Bansah aus Ludwigshafen sein. Er soll mit dem vierspännigen Klappamobil samt Thron zum Rennplatz gezogen werden.

An den für ihren schrägen Humor bekannten Veranstaltungen der Pfälzer nehmen jedes Jahr Tausende von Spaßradlern teil. Das heißt aber nicht, dass perfekte Organisation, strenges Reglement und sportliche Ambition Fremdwörter wären. Zugelasssen sind beispielsweise nur alte 20-Zoll-Klappräder ohne Schaltung und mit Original-Lenker. Dieses Jahr sind auch wieder etliche Frauen mit von der Partie. Sie müssen sich ebenso wie die männlichen Kollegen einem weiteren harten Test unterziehen: dem Check des Oberlippenbarts. Der ist nämlich strikte Vorschrift und darf nur aufgeklebt werden, wenn der Amtsfrisör Rainer Klapp aus Schifferstadt vor Ort eine „Bartunfähigkeitsbescheinigung“ ausgestellt hat. Die Herren der Schöpfung behelfen sich da oft mit einem Vollbart, der kurz vor dem Rennen zum Oberlippenbart zurechtgestutzt wird. Außerdem wird vor der Startzulassung die Gesinnung geprüft und ein kleiner Pfälzischtest muss absolviert werden – Helmtragen ist Pflicht.

Von 12.30 bis 13.30 Uhr wird dann im Prolog des Einzelzeitfahrens die Startreihenfolge der Mannschaften ermittelt. Eine Runde ist 1,8 Kilometer lang. Das langsamste Team darf oder muss im Hauptrennen von 16 bis 19 Uhr als erstes von der Startrampe starten. Deshalb erwarten die Macher der „World Klapp“, dass die Zeiten immer schneller werden. Den Startschuss gibt die Fußball-Legende mit dem Titel „Die Walz von der Pfalz“, Hans-Peter Briegel. Im Abstand von 30 Sekunden gehen die Viererteams dann in die drei Runden umfassende Rennstrecke. Ausschlaggebend ist die Zeit des jeweils Dritten im Team. Die schnellste Mannschaft erhält die Siegertrophäe HORST. Sie wurde vom Freiburger Künstler Oliver Baur aus Fahrradschrott zusammengeschweißt. Übergeben wird sie von König Bansah und einer pfälzischen Weinprinzessin. Moderieren wird die Veranstaltung übrigens der versierte Stadionsprecher Udo Scholz, der an diesem Tag von der „Stimme der Adler“ zu der „Stimme der Klappradler“ mutiert. Dann dürfen sich alle auf die große Klapprad-Party beim Festival mit der Band „Jimi-Hering-Klapprad-Experience“ freuen.

Die World Klapp möchte an die Tradition der internationalen Klappradrennen aus den 1970er Jahren und das damals verbreitete Lebensgefühl (Oberlippenbärte) erinnern. Der Verein machte in den Jahren 2012 und 2013 auf der Radbahn in Ludwigshafen-Friesenheim erstmals mit Rennen auf sich aufmerksam. Dabei wurde auch die weltweit ersten Stundenweltrekorde auf dem Klapprad aufgestellt. 2014 folgte der World Klapp dann dem Ruf in die Hauptstadt und erfreute die Berliner, bevor 2015 und 2016 im westpfälzischen Schopp das weltweit größte 24-Stunden-Klappradrennen ausgetragen wurde. Bestens bekannt ist auch der Kalmit-Klapprad-Cup, das kultige Jux-Rennen, wo es in bunten Verkleidungen auf die bei Maikammer gelegenen Kalmit geht – immerhin der mit 673 Metern höchste Berg des Pfälzerwaldes. Dieses Jahr findet das Ereignis am Samstag, 2. September statt.

Mehr Informationen unter www.world-klapp.de

Bilder von Ute Herzog

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