Mit dem Radjubiläum ging ein Wunsch in Erfüllung

Wenn man Gerhard Fontagnier auf das Fahrradjubiläum anspricht, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Für den Grafiker und langjährigen Gemeinderat von Bündnis90/Die Grünen ist bei „Monnem Bike – das Festival“ ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Fröhlich flanierende und radelnde Menschen in der gesamten Innenstadt, eine Stadt, die als Spielraum erlebbar wurde, Gastronomie und Geschäfte zufrieden, und alles drehte sich ums Fahrrad und dessen Mannheimer Geburtsstunde vor 200 Jahren.

Mittendrin und als eines der tragenden Elemente fungierte die Radparade. Beim Start am Marktplatz hatten sich 1300 Radlerinnen und Radler für die zehnte Ausgabe der Tour von Mannheim nach Ludwigshafen und zurück eingefunden: viele mit originellen Drahteseln, manche kurios gewandet, etliche in Gruppen und alle in bester Stimmung.

„Mit so vielen hatten wir mitten in den Pfingstferien gar nicht gerechnet“, freute sich der Initiator, der für die Parade auch einen Zuschuss von „Dein Radprojekt“ erhalten hatte. Das Gefühl von Leichtigkeit und Lebendigkeit habe aus der ganzen Region die Menschen angezogen. Das war vor zehn Jahren noch ungleich mühsamer. Damals machte die Mannheimer „Critical Mass“ den Anfang. Deren Namen „Kritische Masse“ rührt vom Umstand her, dass ab 16 Teilnehmenden in der Straßenverkehrsordnung andere Maßstäbe gelten. Dann darf im Pulk gefahren werden und wenn der Erste bei Grün über die Ampel fährt, darf der letzte auch noch bei Rot hinterher. Diese Demonstrationen wurden begonnen und bald von der jährlichen großen Radparade im Juni ergänzt. Nach zwei Jahren kam dann noch der Radsalon dazu.

„Die Welt ein bisschen besser machen“ war die Motivation des dreifachen Vaters, in der Politik aktiv zu werden. Neben dem Engagement für die Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen sind ihm Kulturpolitik und eben Radverkehr wichtige Anliegen. In diesem Bereich hat die Quadratestadt seiner Ansicht nach einen entscheidenden Sprung nach vorne gemacht. „Viel Aufmerksamkeit und ein positives Medienecho“, so Fontagnier, „haben Mannheim viele Impulse gegeben und das Image verbessert“. Jetzt gelte dranzubleiben. Vor allem außerhalb der Innenstadt sieht er noch großen Entwicklungsbedarf und auch die von ihm ins Leben gerufene „Mängelmelder“-Liste füllt schon dicke Aktenordner. Zugeparkte Radwege, gefährliche Einmündungen sind  laut Fontagnier die Hauptpunkte. „Letztlich ist das auch eine Verteilungsgeschichte“, macht er sich keine Illusionen, dass die Entwicklung in Richtung mehr Platz für Fahrräder ohne politische Konflikte abgehen wird. Doch „Monnem Bike“ und die Aktionen zu 200 Jahre Erfindung des Fahrrads hätten nicht nur ihm Hoffnung gemacht, dass sich etwas bewege. Dafür wünscht er sich nicht nur eine Fortführung des Jubiläumsschwungs, sondern auch eine schnelle Verwirklichung der Radschnellwege nach Mannheim. Dass das Fahrrad nicht nur eine große Vergangenheit, sondern auch eine große Zukunft hat, ist für ihn ausgemachte Sache.