Maike Wehmeier weckt die Lust auf Geschichten

Keine Frage, sowohl die „Drachenrutsche“ wie auch „Mittendurch“ faszinieren. Beide Kinderstücke stammen aus der Feder der in Mannheim lebenden Schauspielerin und Regisseurin Maike Wehmeier und sie erwecken die vertraute tägliche Umwelt zu zauberhaftem, spannendem Leben. Die Radtour für die ganze Familie, die sie um die beiden Stücke stricken wird, gewann bei „Dein Radprojekt“ von Monnem Bike die Chance auf Verwirklichung. Im Jubiläumssommer 2017 wird sie das Ganze mit einem kleinen Ensemble auf Spielplätzen im Stadtgebiet Mannheim in ein quicklebendiges Event umsetzen.

Die Möglichkeit zum Theaterspiel an der frischen Luft als barrierefreies Erlebnis, kombiniert mit viel Bewegung waren es, die Maike Wehmeier Feuer und Flamme für die Idee werden ließ. Dass es die Tänzerin, Schauspielerin und Regisseurin in die Kurpfalz zog, war dem Schnawwl-Ensemble des Nationaltheaters Mannheim zu verdanken, wo sie von 2008 bis 2014 Mitglied war. Dann folgte im April 2014 ihr Regiedebüt mit der „Geschichte vom Fuchs, der seinen Verstand verlor“ und das Bedürfnis, diesem Talent mehr Platz einzuräumen. Hieran gefällt der jungen Frau mit dem sympathischen Lächeln, dass sie da noch mehr an eigenen Erfahrungen einbringen und die Ideen auch selbst umsetzen kann. Aufgewachsen als Dorfkind, das schon in jungen Jahren viel Freiheit genoss, und mit dem kleinen Fahrrädchen durch die Gegend stromerte, sich Geschichten und Rollen ausdachte und dabei ganz in der Gegenwart präsent war, fand sie später dann den Weg über den modernen Tanz zum Theater.

Was macht es für Maike Wehmeier spannend für Kinder Theater zu machen? „Dieses Publikum ist total spürbar, die haben eine ungeheure Aufmerksamkeit und man muss auch selbst hellwach sein“, gerät sie ins Schwärmen.

Bei der Drachenrutsche dreht sich alles das Finden beziehungsweise Erfinden von Geschichten – und zwar einfach in dem, was uns umgibt, beispielsweise auf einem Spielplatz. Darum herum gestrickt hat Maike Wehmeier einen kleinen Forscherwettstreit, der am Ende in einer gemeinsam erlebten, faszinierenden Abenteuergeschichte mündet. Die Lust an der Fantasie zu wecken, war Anreiz für die Drachenrutsche. Denn, das hat sie selbst in ihrer Kindheit erlebt, wer die in sich weckt und sie sich entfalten lässt, gewinnt eine große Kraft, die ein Leben lang vorhält. „Das steckt alles in unserem Kopf und muss nur mit etwas im außen verbunden werden, dann purzelt es aus uns heraus“.

Bei „Mittendurch“ geht es dann um Herrn Müller und Herrn Meier, die eigentlich als Freunde mit acht roten Plastikkisten unterwegs sind. Die Idylle wird in diesem Stück, das ohne Worte auskommt, empfindlich gestört, als die beiden im Sand eine rote Linie entdecken. Die geht von nun an mittendurch, sie trennt in Meins und Deins, ruft Konflikte hervor, macht einsam. Doch am Ende entdecken die beiden, dass es viel schöner ist, Freude zu teilen. Eine wichtige Botschaft, die Maike Wehmeier ihrem kleinen und großen Publikum gerne als Erkenntnis mitgeben würde.