Die Person Karl Drais

Karl Freiherr von Drais wurde am 29. April 1785 als Sohn eines badischen Hofrates in Karlsruhe geboren. Er absolvierte eine Ausbildung im Forstdienst und schrieb sich für Mathematik, Physik und Baukunst an der Universität Heidelberg ein. 1808 übertrug man ihm die Stelle eines Forstwirts. 1810 befreite ihn sein Pate, Großherzog Karl Friedrich, bei vollen Bezügen vom Dienst.

Der Vater hatte mittlerweile die Leitung des nach Mannheim verlegten Oberhofgerichts übernommen und ein Haus im Quadrat M 1 gekauft, in das Karl einzog. Er arbeitete an verschiedenen Erfindungen und entwickelte u. a. eine vierädrige Fahrmaschine. Seine bedeutendste Leistung war die zweirädrige Laufmaschine aus dem Jahr 1817. Damit schuf er das Urfahrrad, ohne dafür eine Anerkennung zu finden. Stattdessen stieß er auf Widerstände. Schon im Dezember 1817 wurde das Fahren auf den Mannheimer Bürgersteigen verboten. Schließlich war es nur noch auf dem Hauptweg im Schlossgarten erlaubt; der so zum ersten „Fahrradweg“ der Geschichte wurde.

1819 beging der Student Karl Ludwig Sand in Mannheim einen politisch motivierten Mord am Dichter August von Kotzebue. Unter dem Vorsitz des Oberhofrichters Drais wurde der Attentäter verurteilt und hingerichtet. Die Proteste gegen das Urteil galten dem Vater, aber auch Karl wurde von demokratisch gesinnten Zeitgenossen geächtet. 1822 verließ er daher Baden und hielt sich 5 Jahre lang in Brasilien auf, wo er als Landvermesser arbeitete. 1827 kehrte er nach Mannheim zurück, machte weitere Erfindungen und publizierte. Nach dem Tod des Vaters 1830 büßte er die Unterstützung durch den Badischen Hof ein, seine Pension wurde gekürzt. 1833 beteiligte er sich an einem vom Bruder des Großherzogs ausgelobten Wettbewerb zur Entwicklung eines holzsparenden Ofens. Drais gewann, wurde aber um das Preisgeld geprellt. Den Kampf um die Pension führte er erfolgreich vor Gericht, aber die Akten verschwanden. 1835 verlor er den Status als Kammerherr. Der Sand-Anhänger und Literat Karl Gutzkow initiierte 1837 als Buchautor eine Kampagne gegen Drais, der sich auch weiterer gesellschaftlicher Anfeindungen in Mannheim erwehren musste und im Juli 1837 bei einem nächtlichen Überfall fast erschlagen wurde. 1839 verließ er Mannheim erneut, wobei unklar ist, ob es sich um eine Verbannung oder einen freiwilligen Umzug handelte. Bis 1845 lebte er in Waldkatzenbach im Odenwald, dann folgte ein Umzug nach Karlsruhe.

1849 legte Drais, längst bekennender Demokrat, seinen Adelstitel ab. Nach der Niederschlagung der Revolution scheiterten Bemühungen, ihn zu entmündigen, aber seine Pension wurde beschlagnahmt. Am 10. Dezember 1851 starb Karl Drais in seiner Geburtsstadt.