Helena Schumacher – die Draisinenreiterin

Wenn Helena Schumacher von ihren Laufrädern erzählt, kommt sie ins Schwärmen: „Ein bisschen sind sie wie meine Kinder“. Dabei war ihr die Liebe zu den Draisinen beileibe nicht in die Wiege gelegt. Aus Bremen gebürtig, ist sie zwar mit dem Radfahren aufgewachsen, doch der Lebensweg der ehemaligen Erzieherin, die gerade zur Rechtsanwaltsfachangestellten umschult, führte sie erst einmal über Israel in die Quadratestadt, bevor sie sich für Karl Drais und seine Schöpfung zu beschäftigen begann.

Sie selbst steckte in einer schwierigen Lebensphase, als sie das Rad wieder als Fortbewegungsmittel entdeckte und sich mit dessen Geschichte zu befassen anfing: „Genauso wie es im Leben weiter vorwärts geht, so ist es auch mit einer Draisine. Sie bewegt sich vorwärts“. Diese Beschäftigung war so intensiv, dass der Wunsch Helena Schumacher keimte, sich selbst eine Draisine anzuschaffen. Schnell gedacht, schwer getan. Doch am Ende stand der Erfolg und das erste hölzerne Laufrad wurde erworben. Zwischenzeitlich sind es drei geworden. Die vierte Draisine ist derzeit in Österreich in Arbeit und wird ab Frühjahr von „Monnem Bike“ bei verschiedenen Anlässen leihweise eingesetzt.

„Das organische, lebendige Material begeistert mich fast genauso sehr wie die Geschichte der Erfindung“, betont sie. Ihre Faszination blieb nicht unbemerkt. Im anlässlich des Jubiläumsjahres herausgegebenen Fotobuchs von Horst Hamann mit dem Titel „Drais und seine Nachfahrer“ sitzt sie natürlich auf eines ihrer „Karlchen“ als Draisinenreiterin, beim Festival am 10. und 11. Juni wird sie mit Basteleien zu Karl Drais vertreten sein. Doch auch ihre Laufräder sind „vielbeschäftigt“. Eines befindet sich derzeit in der Ausstellung im Technoseum, das Andere reist im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs Heidelberg (ADFC) durch die Region. „Mir tun sie einfach gut und jeden Tag habe ich meine große Freude an ihnen“, sagt Helena Schumacher und lächelt. Einen Seelenverwandten erkennt sie auch in Karl Drais – und wünscht sich, er hätte mehr davon erleben können, für wie viel Furore seine Erfindung später sorgte. Das Musical „Karl Drais – die treibende Kraft“ im Capitol hat sie dann auch voll und ganz begeistert. Dass ihr Platz ganz vorn am Rand, nahe bei der Draisine war, ist sicher kein Zufall. Sie wünscht sich vom Jubiläumsjahr, dass nicht nur die Geburtsstadt des Fahrrads erkennen möge, was für ein Schatz sich in ihrer Geschichte birgt. Dass das gelingen kann, davon ist Helena Schumacher überzeugt.

 

Saara Morschs Draisine

 

Saara Morsch