Enrique Linaza liebt Mannheim und das Fahrrad

Der spanische Künstler Enrique Linaza aus Málaga schlug schon 2014 ein Drais-Monument vor, ist ein begeisterter Radfahrer und will die Stadt natürlich anlässlich der Festivitäten zu 200 Jahren Fahrrad besuchen. Schon deshalb, weil sein Sohn hier lebt und arbeitet.

Spanischer Künstler, enthusiastischer Radfahrer und Mannheim-Freund: Enrique Linaza (www.enriquelinaza.com) ist eine Art europäisches Gesicht des bevorstehenden Jubiläums anlässlich 200 Jahre Erfindung des Fahrrads. Schon 2014 schickte der heute 67-Jährige aus Málaga Oberbürgermeister Peter Kurz den gezeichneten Entwurf für ein imposantes Drais-Denkmal. Die Geburtstagsfeierlichkeiten will sich Enrique Linaza, der in seiner Heimat ein gefragter Maler und Bildhauer ist, nicht entgehen lassen, schließlich wohnt und arbeitet sein Sohn hier. Monnem Bike hat ihn schon mal im Vorfeld interviewt.

Was fasziniert Sie so sehr an Karl Drais und seiner ersten Fahrt auf dem Laufrad?

Enrique: Ich habe erst in Mannheim von Karl Drais und seiner bahnbrechenden Erfindung erfahren. Zuvor habe ich einfach nichts von ihm gewusst. Leonardo da Vinci hat ja ein paar Skizzen gemacht, aber nie eins gebaut und ich liebe Fahrräder, seit ich denken kann. Deshalb war ich ja so froh, mich in der Stadt des Erfinders aufzuhalten.

Was hat Sie an der Stadt beeindruckt?

Enrique: Ich liebe Mannheim. Sein Zentrum bildet einen großen Kreis, der mich an das Rad eines Fahrrads erinnert. Es ist so flach hier und damit perfekt, um sich zu Fuß oder mit dem Rad fortzubewegen. Ich liebe die Universität und das Schloss, die Parks und die beiden Flüsse Rhein und Neckar, in denen man sogar schwimmen kann. Der Paradeplatz, die Anlagen um den Wasserturm, die Geschäfte, Cafés, Buchläden…. Die Christuskirche ist mir besonders ans Herz gewachsen, seit ich dort einmal zufällig die Weihnachtsmesse gehört habe. Ein berührender Moment. Und natürlich das Herschelbad. Eigentlich mag ich alle Straßen und Plätze hier.

Wie ist die Situation für Radfahrer in Spanien?

Enrique: Spanien ist schon ziemlich bergig. Das ist einer der Gründe, warum manche Leute denken, es wäre sehr anstrengend, hier zu radeln. Aber man gewöhnt sich daran und mit einem Multi-speed-bike ist es schon viel einfacher. Aber es werden immer mehr Leute, die das Rad für Ausflüge und zum Transport nützen. Málaga, wo ich lebe, hat einen langen Küstenweg, der ziemlich flach und gut geeignet ist. Und die jungen und fitten Menschen schnappen sich natürlich ihr Mountainbike für die Berge.

Sind die Themen Fahrrad, Mobilität, Energie eigentlich für Künstler interessant?

Enrique: Und wie! Also mich hat das als Künstler schon immer interessiert, als Gemälde, Zeichnung oder auch Skulptur. Und ich sammle auch solche Kunstwerke rund ums Rad, die von ganz berühmten Künstlern wie Man Ray, Mucha oder sogar Picasso gemacht wurden.

Sie haben schon 2014 eine Zeichnung nach Mannheim geschickt mit dem Entwurf eines Karl Drais-Denkmals. Was hat Sie dazu inspiriert?

Enrique: Mir gefällt das Carl Benz-Monument in Mannheim mit seinem Auto aus Bronze sehr, deshalb hatte ich die Idee einer großen Skulptur von Karl Drais, wie er auf dem Laufrad sitzt und sich abstößt. Das sollte an seine bahnbrechende Erfindung erinnern, die so ungemein wichtig für die Menschheit wurde – vor allem für den ärmeren Teil davon.

Werden Sie Mannheim zum 200. Geburtstag des Fahrrads besuchen?

Enrique: Ich versuche die Stadt einmal im Jahr zu besuchen, weil mein Sohn Alvaro hier lebt und arbeitet. Und natürlich hoffe ich, das auch im nächsten Jahr zu schaffen. Ich bin heute 67 Jahre alt und davon etwa 60 Jahre Radfahrer.

Was wünschen Sie den Radfahrern und Mannheim zum Jubiläum?

Enrique: Ein großes Fest mit Radlern aus der ganzen Welt, die den Geburtstag feiern und eine große Fahrradausstellung von den Anfängen bis heute. Und Räder aus der ganzen Welt, aus China, Afrika, Amerika, Australien und natürlich Europa.

enrique