Ausstellung im Technoseum öffnet Pforten

„Mannheim tritt in die Pedale und wechselt auf die Überholspur“, so freute sich der Technoseums-Direktor Prof. Hartwig Lüdtke über die Eröffnung der großen Landesausstellung „2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrads“. Vom 11. November 2016 bis 25. Juni 2017 zeigt die chronologisch angelegte Schau auf 800 Quadratmetern Geschichte und Wirkung des Fahrrads. Und bildet damit den Auftakt zur mehr als 100 Einzelveranstaltungen, die unter dem Motto „Monnem Bike – wo alles begann“, das nächste Jahr prägen werden.

„Die Vorbereitungen laufen und die Vorfreude wächst“, sagte Bürgermeister Lothar Quast anlässlich der Pressekonferenz zur Ausstellung. 1,5 Millionen Euro hat der Gemeinderat hierfür bewilligt, darüber hinaus werden Sponsorengelder in erklecklicher Höhe eingeworben. „Das Fahrrad wird auch dann noch ein wichtiges Fortbewegungsmittel sein, wenn das Auto mit Verbrennungsmotor längst ausgedient hat“, unterstreicht Dr. Thomas Kosche, der Projektleiter der Ausstellung die Relevanz des Fahrrads für die Zukunft. Auch abseits der Wohlstandsregionen sei das Fahrrad erschwinglich, effizient und benötige zudem keinen Treibstoff, dessen Preise schwanken. In der Ausstellung wird die technische Entwicklungsgeschichte ebenso beleuchtet wie die gesellschaftliche Rolle des Fahrrads – angefangen mit dem Laufrad des Karl von Drais und seiner Jungfernfahrt am 12. Juni 1817. Durch die Schau führt ein in bunten Farben gehaltener Pfad. „Der Rundgang ist einem Fahrradweg nachempfunden, der gewunden ist. Das spiegelt die Entwicklung wider, denn auch die Geschichte des Fahrrades ist alles andere als geradlinig verlaufen“, so Rebecca Schröder von red d Design und Architektur, die die Gestaltung der Ausstellung übernommen hat. So verkaufte Drais zu seinen Lebzeiten nur wenige Exemplare seiner genialen Laufmaschine. Erst rund 50 Jahre später gewann die Weiterentwicklung des Fahrrads dann mit dem Tretkurbel-Velociped an Fahrt und wurde im Zuge der Weltausstellung 1867 in Paris zum Verkaufsschlager. Nachvollziehen lässt sich nicht nur die Entwicklung von der Laufmaschine, über das Hochrad, über das Dreirad, bis hin zur heutigen Form und zum Massenartikel. Insgesamt 100 Fahrräder werden gezeigt, darunter welche aus dem holländischen Königshaus. Insgesamt verfügten die Ausstellungsmacher über ein Finanzvolumen von einer Million Euro, von denen 800.000 als Zuschuss vom Land kamen.

An interaktiven Stationen können die Besucherinnen und Besucher herausfinden, wie Übersetzung und Lenkung funktionieren und wie Kerzen und Karbidlampen sowie elektrische Beleuchtung an einem Fahrrad arbeiten. Besonders Mutige können auf einem Hochrad Probe sitzen oder mit dem Nachbau einer Drais’schen Laufmaschine eine Runde drehen. In der Werkstatt inmitten der Ausstellung gibt es zudem konkrete Tipps, wie man einen Reifen flickt, die Bremse richtig einstellt oder die Kette korrekt ölt. Denn schließlich, so die Ausstellungsmacher, sollen die Besucher inspiriert werden, sich selbst in den Sattel zu schwingen und dieses ebenso einfach wie geniale Verkehrsmittel zu nutzen. Alle Informationen zu Ausstellung, Begleitveranstaltungen und eine Ratespiel gibt es unter www.technoseum.de.